Behandlung
Die medikamentöse Behandlung von ADHS erfolgt heute mehr oder weniger mit Hilfe von Psychopharmaka. Im Vordergrund steht hier vor allem der Wirkstoff Methylphenidat (Ritalin). Bei diesem Stoff handelt es sich um ein stark wirksames Stimulanz, welches in den USA als Droge eingestuft wird und in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fällt.
Warum man gerade Stimulanzien bei hyperaktiven bzw. aufmerksamdefizitären Kindern einsetzt, mag für viele widersprüchlich sein. Dieses scheinbare Paradoxon ist aber schnell geklärt, wenn man sich vor Augen führt, dass das eingenommene Stimulanz ( also z.B. Ritalin) quasi eine künstliche Stimulationsquelle darstellt, die den eigenen Drang nach Hyperaktivität zurückstellt. Dies führt dann in Konsequenz zu einer "äusseren" Beruhigung des Betroffenen.
Nach der derzeit herrschenden Meinung handelt es sich bei ADHS um eine Stoffwechselstörung im Gehirn, oft verbunden mit einem Mangel an Dopamin und Medikamente wie Methyphenidat bzw. andere Stimulanzien seien in der Lage, diesen Mangel auszugleichen.
Woher jedoch dieser Mangel kommt bzw. ob es überhaupt eine - teils bereits vermutete angeborene- Stoffwechselstörung ist, wird damit überhaupt nicht untersucht. Der angenommene Mangel wird einfach mit einem Medikament ausgeglichen bzw. überdeckt. Ursachenforschung wird damit sehr beschränkt wahrgenommen.
Ritalin ist nicht die Lösung
30% der Betroffenen sprechen auf eine Stimulanzientherapie überhaupt nicht oder nur sehr mangelhaft an. Andererseits haben Medikamente wie Ritalin auch eine ganze Reihe von Nebenwirkungen. Methylphenidat hat fast die gleiche pharmakologische Wirkung wie Kokain. Es wird deshalb auch in "Insiderkreisen" als "Billig-Koks" oder "Speed" bezeichnet. Hier wird es nicht als Tablette eingenommen , sondern wie Kokain durch die Nase geschnupft. Das Missbrauchspotential ist also sehr hoch. An amerikanischen Schulen wird mit Ritalin als billig zu erwerbende Droge mittlerweile gehandelt. Verkäufer sind oft die Betroffenen selber, die sich dadurch einen Zusatzverdienst erwirtschaften.
Neben der medikamentösen Behandlung hat sich ferner der verhaltenstherapeutische Ansatz durchgesetzt. Dieser wird jedoch leider meist nicht als Alternative, sondern nur als Ergänzung zur medikamentösen Therapie gesehen.
Zweifel am ADHS Konzept
Das Arzneitelegramm berichtet in seiner Ausgabe vom April 2005, wie zweifelhaft doch die Diagnose und die daraus abgeleitete Behandlung heute ist:
Es besteht nach wie vor keine allgemeine Übereinkunft darüber, was ADHS ist und wie damit umgegangen werden soll.16,17 Das Konzept einer genetisch bedingten Erkrankung mit biologischem Korrelat,für das wirksame Arzneimittel zur Verfügung stehen,18 ist nicht unumstritten.19,20 Die als Kernsymptome des ADHS definierten Verhaltensweisen – Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit– sind bis zu einem gewissen Grad bei allen Kindern zu finden. Sie können daher als Extremvariante normalen Verhaltens betrachtet werden.17 Die Einschätzung des kindlichen Verhaltens als normal oder gestört auf der Basis der international definierten diagnostischen Kriterien (DSM IV, ICD 10*) ist in hohem Maße von der Toleranz des Untersuchers abhängig.21 Trotz immenser Forschung ist eine biologische Ursache nach wie vor nicht gesichert.17 Kritiker des Konzepts sind insbesondere alarmiert durch den drastischen Anstieg der Verordnungen von Psychostimulanzien, in erster Linie Methylphenidat (RITALIN u.a.).21 In Deutschland ist die Verordnungshäufigkeit seit Ende der 90er Jahre erneut um das Vierfache gestiegen (1998 4,7 Mio., 2003 19,8 Mio. Tagesdosierungen). 22 Zunehmend werden offenbar auch Kinder im Vorschulalter behandelt,23 für die Methylphenidat nicht zugelassen ist.24 Zwar sind kurzfristige Effekte auf die so genannten Kernsymptome in Studien belegt.25 Der langfristige Einfluss auf die schulische, berufliche oder soziale Entwicklung ist jedoch nicht bekannt.26 Ebenso fehlen kontrollierte Erfahrungen zur Langzeitsicherheit: So ist nach wie vor wenig über die Auswirkungen auf die Gehirnreifung von jahrelang mit amphetaminartigen Substanzen behandelten Kindern bekannt. Tierexperimentelle Daten lassen einen Anstieg von PARKINSON-Erkrankungen bei chronischer Einnahme befürchten (a-t 2002; 33: 16).
18 BARKLEY, R.A.: Clin. Child Fam. Psychol. Rev. 2002; 5: 89-111
19 TIMIMI, S. et al.: Clin. Child Fam. Psychol. Rev. 2004; 7: 59-63
20 JUREIDINI, J.: Eur. Child Adolesc. Psychiatry 2002; 11: 240
21 HÜTHER, G., BONNEY, H.: „Neues vom Zappelphilipp, ADS verstehen,
vorbeugen und behandeln”, Walter Verlag, 5. Aufl. 2004
22 LOHSE, M.J. et al.: Psychopharmaka; in: SCHWABE, U., PAFFRATH, D.
(Hrsg.): „Arzneiverordnungs-Report 2004”, Springer, Berlin 2004, Seite
769-810
23 MAGNO ZITO, J. et al.: JAMA 2000; 283: 1025-30
24 Novartis Pharma: Fachinformation RITALIN, Stand Nov. 2002
M25 SCHACHTER, H.M. et al.: Can. Med. Ass. J. 2001; 165: 1475-88
Klassische Homöopathie als Alternative
Als sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Behandlung mit Psychopharmaka hat sich die Behandlung mit klassischer Homöopathie erwiesen. Diese geht vor allem auf die individuellen Symptome des Betroffenen ein, die bei diesem "Krankheitsbild" sehr wesentlich sind. Jeder Betroffene erhält nur ein für ihn passendes Mittel. Eine Krankheit- ein Mittel gibt es hier nicht.
Vorteil ist, dass die Behandlung damit ganzheitlich ist und auch andere Bereiche - nicht nur Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsschwäche - positiv profitieren können.