Tipps zum Umgang mit ADHS-Kindern
Der Umgang mit ADHS Kindern ist eine sehr komplexe Aufgabe und erfordert von den Eltern viel Feingespür. Häufig besteht die Tendenz, Probleme an einen Therapeuten zu delegieren("das machen Sie schon"). Wichtig aber ist es die Ressourcen von Eltern und Kindern zu aktivieren(entnommen von T. Bonhardt: Homöopathie und ADHS ):
Elternarbeit:
Eine der wichtigsten Säulen in der ADHS Therapie. Sie erfolgt entweder als Einzelberatung mit dem Arzt oder im Rahmen eines Elterntrainings. Wichtig ist, dass der Therapeut Fürsprecher sowohl für das Kind als auch für die Eltern ist. Eine einseitige Parteiname führt nur zu weiteren Problemen.
Die Eltern müssen wissen, dass jedes Kind in seiner Entwicklung einmal Probleme macht. Es gibt kein Kind, das in seiner Entwicklung völlig problemlos ist. Deshalb sollte das Problemverhalten des Kindes im therapeutischen Gespräch auch nicht verharmlost werden, aber auch nicht im Mittelpunkt stehen
Für das Elterntraining hat das sogenannte Triple-P Elterntraining und /oder THOP etabliert. Dieses ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die Eltern Mühe haben, das Kind richtig zu erziehen.
Das Erziehungsprogramm Triple P (Positive Parenting Program) hat folgende Prinzipien:
- Für eine interessante Umgebung sorgen
- Das Kind zum Lernen anregen
- Konsequentes Verhalten in der Erziehung trainieren
- Angemessene Erwartungen an das Kind haben
- Die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen
Ziele des Triple P
- Vorbeugen von emotionalen, verhaltens- und entwicklungsbezogenen Problemen
- Föderung von Entwicklung, Gesundheit und sozialer Kompetenz des Kindes
- Verhinderung von Missbrauch und Gewalt gegen Kinder
- Erweiterung der elterlichen Erziehungskompetenz
- Föderung von Zuversicht und Zufriedenheit in der Familie
- Unabhängigkeit und Wohlergehen von Familien steigern
Mehr Infos hierzu bekommen sie bei: www.triplep.de oder www.triplep.ch in der Schweiz
Alltagsprobleme
"Hausaufgabenkrieg":
Kinder die Probleme haben, selbstständig und ordentlich ihre Hausaufgaben zu machen, hat sich ein Punkteplan als hilfreich erwiesen. Der Punkteplan ist eine Vereinbarung zwischen Eltern und Kind. Hierbei sollten die dringlichsten Schwierigkeiten aufgenommen werden, z.B. hat das Kind Mühe mit der Schrift, oder es schafft die Hausaufgaben nicht in angemessener Zeit oder ist nicht in der Lage, die Hausaufgaben allein zu lösen.
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
Schrift | |||||
Zeit | |||||
Selbstständig |
Pro Tag kann das Kind in unserem Fall also 3 Punkte erreichen. Als sinnvoll haben sich Aufkleber, Stempel oder Smileys erwiesen. Wenn die Aufgabe gut war(hier sollten die Eltern nicht zu streng sein) gibt es einen Punkt, wenn nicht, gibt es keinen Punkt(auf keinen Fall "negativ-Smileys" oder Punkte wegnehmen. Als nächstes werden dann die unmittelbaren Belohnungen festgesetzt, die das Kind für die erreichten Punkte erhält.
Auch kann man ein zusätzliches Bonussystem einführen, das bei Erreichen von ca. 80% der max. Punkte (im Beispielfall 12 von 15 Punkten, auf keinen Fall die volle Punktzahl) eintritt. Dieser Bonus kann dann z.B. eine Aktivität mit den Eltern sein.
Wichtig ist, dass man als Eltern auch seine Konsequenzen zieht, wenn das Kind keine Punkte erhält. Wurde z.B. als Belohnung "Fernsehzeit" vereinbart, ist es nicht ratsam,das Kind dann trotzdem Fernsehen zu lassen, auch wenn es keine Punkte hat.
Hat der Punkteplan nach einer bis zwei Wochen keine positiven Ergebnisse gebracht, sollte er geprüft und gegebenenfalls abgeändert werden.
Der Punkteplan, kann natürlich auch für andere "Problemzonen" eingesetzt werden und ist nicht nur auf die Hausaufgaben bezogen.
"Mitteilungszwang"
Hat das Kind Probleme mit Dazwischenreden, reisst alle Gespräche an sich etc. , dann hat sich der Redestab bewährt. Der Redestab kann irgendein Haushaltsutensil sein. Hat das Kind den Redestab, darf es reden. Anfangs wird das ADHS Kind den Stab jedoch unfreiwillig wieder hergeben, merkt dann aber doch schnell, dass es langweilig sit, immer Monologe zu halten. Auf alle Fälle sollte die Redezeit aber zeitlich beschränkt werden.
Geschwisterrivalität
Die Rivalität zwischen Geschwistern ist normal. Bei Kindern mit ADHS kann sie jedoch so stark werden, dass der ganze Familenfrieden bedroht ist. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, die das Zusammenleben der Kinder unterstützt:
- Kinder brauchen ihre eigenen Bereiche. Wenn es keine eigenen Zimmer haben, so zumindest eigene Bastel oder Spielecken
- Niemand darf bevorzugt werden
- Die Masstäbe, die an das Verhalten des Kindes gestellt werden , sollten mit den Kindern vorab definiert werden.